Engagement Minifesto
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Unsere Praxis ist sozial und politisch motiviert. Sie ist auch getrieben von unserer eigenen Neugierde, einen kollektiven ästhetischen Ausdruck zu finden. Oft arbeiten wir zusammen mit jungen Menschen, die in einem Wohnheim für Geflüchtete leben. Ihr Leben und Alltag in Deutschland ist von Rassismus und anderen Diskriminierungsformen geprägt. Mit unseren Projekten versuchen wir gemeinsam mit den jungen Menschen Wege zu finden, eigenwillig Position zu beziehen und Werkzeuge zu entwickeln, in diesen Strukturen zu leben und sie zu bekämpfen.
Durch unsere Praxis versuchen wir, Beziehungen zu Menschen und Orten zu pflegen. Das funktioniert mal besser und mal weniger gut. Aufgrund unserer jeweils individuell unterschiedlichen Arbeit auch in anderen Bereichen und der Abhängigkeit von Förderbedingungen, gestalten wir kein regelmäßiges Angebot, sondern bewegen uns von Projekt zu Projekt. In den letzten drei Jahren ist es uns aber gelungen, immer wieder Aktionen an denselben Orten durchzuführen und teils über mehrere Jahre hinweg mit denselben Menschen zusammenzuarbeiten.
Im Rahmen unserer Arbeit konfrontieren wir uns immer wieder mit der Frage, wie und ob es möglich ist, Projekte im sozialen Kontext zu platzieren und dabei der eigenen gestalterischen Lust einen ebenso großen Raum zu geben, wie den Bedürfnissen und Wünschen der Personen, mit oder für die Projekte gestaltet werden. Das bleibt ein Aushandlungsprozess. Wir versuchen uns in immer neuen Ansätzen, um das Künstlerische und das Soziale nicht gegeneinander, sondern miteinander wirken zu lassen.
Eines unserer Ziele dabei ist es, uns gemeinsam kulturelle Institutionen anzueignen. Wir wünschen uns andere Räume der Kunst und Kultur; Räume, die unterschiedliche Menschen und Vorstellungen von Kunst einbeziehen, Räume, die tatsächlich allen gehören und dementsprechend radikaldemokratisch gestaltet werden können. Hierfür kämpfen wir, indem wir immer wieder auf unterschiedliche Weise soziales Miteinander gestalten und dieses in die Institutionen eindringen lassen; sei es bei Filmaktionen, Präsentationen oder performativen Aktionen. Dieses Miteinander ist affektiv, spontan, chaotisch und deswegen unplanbar.
Aus diesem Verständnis heraus erforschen und erproben wir eine Praxis, die dem Unvorhersehbaren Raum gibt, die dem Unangepassten, Dysfunktionalen, dem Lustigen, Lustvollen und dem Frechen Bedeutung schenkt. Eine Praxis, die mit dem Sensiblen, dem Vorsichtigen, dem Zweifeln umgeht und die das Verlernen zum Ziel hat.
Wir versuchen Räume zu gestalten, in denen die soziale Praxis selbst zur künstlerischen Form wird, in denen mutig, widerständig und angstfrei Fragen gestellt werden können oder Ideen entgegen einer vorgelegten Norm ausgedrückt werden. Manchmal, fast beiläufig, entstehen dabei magische Situationen, die ästhetisch, sozial und politisch verblüffen.
Wir nennen das, was uns bei unserer Arbeit beglückt, uns antreibt, auch wenn es nicht immer Spaß macht, Doing Social Magic.
rampe:aktion mit Christian Limber, Christian Diaz Orejarena, Miriam Trostorf, Lara Dade, Januar 2025

